Von der schulischen Eigenverantwortung zur schulischen Personalgewinnung - Entwicklungen in Rheinland-Pfalz
Das Stichwort "selbstverantwortliche Schule" spielt seit vielen Jahren bereits eine deutliche Rolle im Bildungsbereich. So auch in Rheinland-Pfalz: Alleine im Bereich der allgemeinbildenden Schulen beteiligten sich seit dem Jahr 2014 insgesamt 16 Schulen an zwei Schulversuchen, deren übergeordnetes Ziel die Weiterentwicklung schulischer Handlungsfelder war.
Die Personalentwicklung spielt in all diesen Handlungsfeldern eine zentrale Rolle, ist es doch das schulische Personal, das anstehenden Entwicklungen zu tragen und umzusetzen hat. Um dieser Bedeutung Rechnung zu tragen, wurden entsprechende Projekte für den schulischen Raum konzipiert,erprobt und ausgewertet.
Mit den hier zusammengestellten Informationen soll die Bedeutung speziell der schulischen Personalgewinnung in den Fokus gerückt werden: das Verfahren soll transparent gemacht und Ansprechpartner genannt werden. Eckpunkte des Weges, der bis zu diesem Punkt mit Unterstützung der an den Schulversuchen beteiligten Schulen, der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung sowie der Schulaufsicht beschritten wurde, sollen aufgezeigt werden.
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Der Schulversuch "Selbstverantwortliche Schulen entwickeln sich" (Projektlaufzeit 1.8.2005 bis 31.7.2011)
Vom 1.8.2005 bis 31.7.2011 nahmen zehn Schulen am Schulversuch "Selbstverantwortliche Schulen entwickeln sich" teil. Ziel dieses Schulversuchs war es, neue Wege der Förderung aller Schülerinnen und Schüler zu entwickeln und diese Wege zu dokumentieren.
Diesen Auftrag sollten die beteiligten Schulen in weit reichender organisatorischer Selbstständigkeit umsetzen. Die beteiligten Schulen arbeiteten schwerpunktmäßig in den Handlungsfeldern Unterricht und Schulleben und konzentrierten sich auf das individuelle Lernen und das differenzierte Unterrichten. Im Rahmen dieses Schulversuchs ist es den teilnehmenden Schulen schrittweise gelungen, Förderung in dem Maße zu realisieren, dass Schulabbrüche weitestgehende vermieden werden konnten.
Weitere Informationen enthält der Abschlussbericht zu diesem Schulversuch, in dem die beteiligten Schulen selbst zu Wort kommen.
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Schulversuch "Mehr Selbstverantwortung an rheinland-pfälzischen Schulen" (Projektlaufzeit 1.8.2014 bis 31.7.2017)
Gerade die Erfahrungen im vorgenannten Schulversuch zeigten, dass die pädagogische Weiterentwicklung nicht ohne erweiterte Selbstverantwortung im administrativen Bereich zufriedenstellend gelingen kann. Hier ist insbesondere der Bereich der Personalgewinnung angesprochen.
Mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 ist der Schulversuch "Mehr Selbstverantwortung an rheinland-pfälzischen Schulen" (SvS) an den Start gegangen. Sieben Schulen beteiligten sich daran. Er endete mit dem Schuljahr 2016/2017. Nähere Informationen zu diesem Schulversuch enthält der Abschlussbericht.
Das Schuljahr 2017/2018 galt dem Transfer in die Fläche und der auf Dauerstellung der schulischen Personalgewinnung auf dem Wege der Implementierung eines quantitativ-qualitativen Controllings. Unmittelbar nach Ablauf der Versuchslaufzeit brachte ein Schulleiter aus dem Kreis der am an diesem Schulversuch beteiligten Schulen den hier angesprochenen Zusammenhang auf den Punkt in dem er auf ein allen Bildungsexpertinnen und -experten vertrautes Phänomen aufmerksam machte: "Schulentwicklung ist bekanntlich ein langwieriger Prozess, der leicht eine Lehrkräftegeneration überdauern kann. Ist jedoch eine gezielte Personalauswahl möglich, können Prozesse zum Erfolg geführt werden, bevor neue, im schlimmsten Falle sogar gegenläufige Neuerungen begonnene Entwicklungen verzögern oder abstoppen." Am Bespiel eines innerschulischen Prozesses auf dem Weg zur Ganztagsschule, konnte dieses Statement überzeugend belegt werden.
Entwicklungen und Folgen aus den Schulversuchen
Aus den o. g. Schulversuchen ist zum einen das "Verfahren zur schulischen Personalgewinnung" (VSP) erwachsen. Dieses unterstützt die Schulen dabei, die eigenen Ziele der Schul- und Qualitätsentwicklung voranzubringen. Weitere Informationen zum Verfahren enthält die Verfahrensrichtlinie.
Im Rahmen des Schulversuchs "Mehr Selbstverantwortung an rheinland-pfälzischen Schulen" wurde u. a. der Einsatz von Verwaltungsfachkräften in der Schulverwaltung erprobt. Während des Schulversuchs wurde deutlich, dass die eingesetzten Verwaltungskräfte sowohl Schulleitungsmitglieder als auch die Lehrkräfte durch die Übernahme nicht-pädagogischer Arbeiten in erheblichem Maße entlasten können. Aus diesem Grund soll auf der Basis von Freiwilligkeit weiteren Schulen die Möglichkeit eingeräumt werden, mit Verwaltungsfachkräften zusammenzuarbeiten. Nähere Informationen hierzu finden sie hier.